Physikalische Eigenschaften
Die Wagnertuba besitzt eine ovale Form mit Drehventilen und einer ziemlich weiten Bohrung. Sie verfügt darüber hinaus über ein Horn-Mundstück, das bedeutet, das Mundrohr muss spitzer zulaufen, um es erreichen zu können. Das Instrument wird in der Regel in zwei Größen hergestellt: B (Tenor) und F (Bass).
Die Rohrlänge ist die gleiche wie bei B- und F-Hörnern, jedoch mit einem vierten Ventil, das entgegengesetzt dem vierten Ventil eines Doppelhorns funktioniert, wobei die B-Tuba bis runter auf F und die F-Tuba bis runter ins C geführt wird. Die vier Ventile werden, anders als bei allen anderen Tuben, mit der linken Hand und, anders als bei anderen Hörnern, mit nach oben gerichtetem Schallstück gespielt. Ein Quartett von Wagnertuben beinhaltet ein Paar Tenortuben in B und zwei Basstuben in F.
Tonhöhe
Tenortuba – Tonhöhe des Euphoniums
Basstuba – Tonhöhe eines F-Horns
Tonumfang
Ganz allgemein ist der Tonumfang der Wagnertuba in etwa der, eines Standardhorns. Lediglich zwei Unterschiede können festgestellt werden – die Tenortuba besitzt eine größere Flexibilität als die Basstuba und in den für sie geschriebenen Werken findet man den höchsten Notenbereich, den sie erreichen kann, so gut wie gar nicht.
Die untere Tonlage der Wagnertuba ist sehr schön und reich an Tönen und die Noten reichen recht komfortabel bis nach unten zum Ton A unterhalb des sonst von Blechbläsern gespielten Tons, sogar hinsichtlich dessen der B-Tenortuba. Die tiefsten Töne sind das B unterhalb des Bassschlüssels bis zum E darunter (Pedaltöne – Grundnaturton). Dann gibt es auf dem Weg nach oben einen kleinen Abstand, der Umfang vom E unterhalb des Bassschlüssels ist chromatisch und kann so hoch gespielt werden, wie es der Spieler vermag. Obwohl der Tonumfang der ersten Stimme recht weit nach oben gehen kann, können Töne unterhalb des Kammertons A bei ungeübten Spielern zu Unsicherheiten führen.
Oben genanntes bezieht sich auf die Dreiventil-Tuba. Eine Vierventil-Tenortuba füllt diese Lücke weitgehend aus. Solange der Spieler keine Einstellungen und Abstimmungen während des Spiels vornimmt, sind die meisten Noten in der Lücke zwischen den tiefen Tönen und dem Rest des Umfangs – z.B. die Noten zwischen den Tönen B und dem tiefen E, immer klarer. Dies ist einer der Gründe, warum es die Wagnerbasstuba auch in F gibt, die der Tenortuba entspricht, aber um einen vierten Ton niedriger gestimmt ist. Die Lücke der Dreiventil-Wagnertuba beinhaltet das A unterhalb des Bassschlüssels. Doch auf der Mehrheit der Bass-Wagnertuben gibt es ein viertes Ventil, das den Ventilen 1 und 3 entspricht. Wie bereits zuvor erwähnt können die Töne des 4. Ventils sehr scharf und klar ausfallen, das ist ein Problem bei diesen Instrumenten.
Die Lösung besteht natürlich darin, die Wagnertuba in F/B zu doppeln, ähnlich wie beim gedoppelten Horn, bei dem die Abstimmungsprobleme damit mehr oder weniger behoben wurden. Das Problem hierbei ist nur, dass die Wagnertuba recht schwer ist (weswegen sie auch ein wenig stumpf klingt) und die Puristen, darunter viele professionelle Orchester, bevorzugen die klassische Kombination aus zwei B-Tenortuben und zwei F-Basstuben. Diese von traditionellen europäischen Herstellern produzierten Instrumente sind sehr teuer, und Spieler mussten lange Zeit auf günstigere Alternativen zurückgreifen, wie z.B. gebrauchte Instrumente von nicht mehr aktiven Spielern.
Mit der kürzlich erschienenen, kompensierenden Doppel-Wagnertuba, darunter vor allem auch chinesische Instrumente, die heutzutage regelmäßig importiert werden, werden viele dieser Probleme gelöst. Das beseitigt die meisten Probleme mit dem Instrument. Die Intonation ist im Allgemeinen besser und der niedrige Tonumfang ist durchaus akzeptabel, obwohl es ein wenig den etwas volleren Klang einer einzelnen F-Tuba vermissen lässt. Der größte Vorteil der chinesischen Wagnertuben besteht darin, dass sie nur einen Bruchteil vom Preis der europäischen Instrumente kostet und darüber hinaus ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Die Chinesen zielen vornehmlich auf den “enthusiastischen Amateur”-Markt ab, mit preiswerten Instrumenten von mehr als annehmbarer Qualität, doch auch bei professionellen Spielern und Lehrern erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit.