Wagners mangelnde Mitarbeit bei der Vorbereitung zur Rheingold-Premiere setzte sich bei der Walküren-Premiere am 26. Juni 1870 fort. Was bedeutete, dass die Hornisten die Tuba-Parts auf vorhandenen Blechblasinstrumenten (Signalhörnern) spielen mussten.
Wagner hatte jedoch zuvor im Mai 1870 an Hans Richter hinsichtlich der kleinen Tuben geschrieben und um “das Arrangement des Extra-Blasinstruments” für die Rheingold-Partitur gebeten. In der veröffentlichten Partitur (gedruckt am 20. März 1873) – für die Wagner Unterstützung von einem unbekannten Kopisten auf elf Seiten der 4-teiligen Tuba-Incipits erhielt – gibt es ein Vorwort, in dem Wagner offiziell das neue Tuben-Quartett vorstellt. (Links: Wagner 1861)
Von acht Hörnern wechseln vier auf Tuben. Von diesen Tuben sind zwei Tenor und in B, die anderen beiden Bass und in F. Sie werden durch das dritte und vierte Hornisten-Paar, den Nummern fünf bis acht gespielt, die Tenortuben von den Spielern fünf und sieben und Basstuben von den Spielern sechs und acht. Spieler sechs und sieben tauschen in der Regel die Sitze, so dass die Anordnung zwei Tenortuben neben zwei Basstuben ist.
In der Partitur von „Die Walküre“ jedoch sind die Tenortuben in Es und die Basstuben in B geschrieben, mit der Absicht sowohl den zuerst einsetzenden Orchesterinstrumenten, als auch den Beschränkungen der Spieler gerecht zu werden: die einzelnen Teile sollten so besser zu lesen sein. Jedoch mussten die Tonarten B und F beibehalten werden, um die orchestralen Teile zu kopieren, somit musste die Musik in diese Tonarten transponiert werden.
Das war der Beginn wiederkehrender Probleme beim Schreiben für die Wagnertuba. Wagner überlegte es sich jedoch anders und die Teile wurden nicht transponiert, sondern genau so notiert, wie sie im autographischen Manuskript aufgeschrieben wurden. War dies ein Zeichen von Unentschlossenheit oder Unsicherheit hinsichtlich der Beschäftigten und der Transposition der neuen Instrumente? Wagner bevorzugte nachweislich die Es/B-Schreibweise, während Richter die B/F-Schreibweise vorzog.
Diese Verwirrung kann man in den letzten beiden Opern vom „Ring der Nibelungen“ beobachten: Siegfried nimmt die Es/B-Schreibweise, mit einem kurzen aber bemerkenswerten Ausflug ins C für die zweite Basstuba, auf. In der Götterdämmerung steht das Tenorvorspiel in B und das für Bass in F, während die Akte 1-3 in die Es/B-Schreibweise zurück wechseln. Wagners bevorzugte Schreibweise, die in seinen Ohren am besten klang, gewann schließlich die Oberhand, und es gibt zahlreiche kontroverse Theorien, die das erklären. Eine Lösung bestand für die Spieler von Anfang an darin, ihre eigenen Teile in ihrer bevorzugten Tonart aufschreiben.
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