Die 60er Jahre brachten für die Wagnertuba eine grundlegende Veränderung, als vier führende Komponisten dem Instrument eine entscheidende Rolle in wichtigen Werken gaben: Friedrich Cerha (geb. 1926) in ‘Mouvements I-III” für Kammerorchester, Einojuhani Rautavaara (geb.1928) in seinen Dritten und Vierten Sinfonien (1961, 1962), “Kaivos“ (1963) und “Angels und Visitations” (1978), Bernd Alois Zimmermann (1918-70) in „Die Soldaten“ (1958-60) und Hans Werner Henze (geb. 1926) in „Das Floß der Medusa“ (1968, überarb. 1990).
Das Interesse an Kompositionen für das Instrument erwachte von Neuem, und im letzten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts wurde die Wagnertuba von Michael Horwood (geb. 1947) in seiner dritten Sinfonien „Andromeda“ (1996), Jens-Peter Ostendorf (geb. 1944) in seinem „Chor für Orchester“ (1974), Alfred Reed in seinem Thema von “In Memoriam” (1971), Will Eisma (geb. 1929) in seinem „Vanbridge Concerto“, Eberhard Eyser (geb. 1932) in seinem „Tornadas“, Siegfried Borris (1906-87) in seiner „Musik für Waldhorn“ op. 109 Buch 3, Nr. 4, Charles Shere (geb. 1935) in seinem “Small concerto for piano and orchestra” (1964), “Night-Music” (1967) und „Tongues“ (1978), Christopher Rouse in seiner „1. Sinfonie“ (1986), Sofia Gubaidulina (geb. 1931) in ihrem “Viola Concerto” (1997), Thomas Goss (geb. 1962) in “Uriel’s Flame” (2000) und “The 7 Deadly Sins (of a dog)” (2002) verwendet.
Stephen Caudels „Edel-Rhapsody“ für Wagnertuba und kleines Orchester (1993) ist das erste und einzige Werk, dass das Instrument jemals in einer Solorolle im Orchester einsetzte.
Der vielleicht produktivste Schreiber für die Wagnertuba ist der Kubaner Jorge López. Er komponierte bemerkenswerte elf Stücke für die Wagnertuba, einschließlich „Gonzales the Earth Eater“ für Solo-Wagnertuba und vier Instrumente (1996) und „Dome Peak“ für 82 im Raum verteilte Instrumentalisten (1993), das 8 Wagnertuben (vier in B und vier in F) beinhaltet.
In den 60er Jahren erreichte das Instrument dann auch Hollywood und hielt sogar Einzug in die Motowncharts. Die Wagnertuba wurde vor allem sehr einprägsam in Harry Nilssons Song “Everybody’s Talkin”, Mason Williams “Classical Gas” und Mike Posts “Rockford Files Thema” eingesetzt – die letzten beiden Lieder wurden mit Musikpreisen geehrt. Die Wagnertuba kam kreativ vor allem auch im Jazz und in Filmmusiken zum Einsatz.
Der Eindruck den man gewöhnlich immer noch von einer Wagnertuba hat, ist der eines überholten Museumsstücks, der ihm in keiner Weise gerecht wird. Viele Hornisten stehen mit dem Instrument auf Kriegsfuß und spielen es normalerweise nicht sehr gerne. Die Wagnertube steht in dem Ruf ein schwer spielbares Instrument mit Intonationsproblemen zu sein, was aber vor allem daraus resultiert, dass der Umgang mit dem Instrument wenig vertraut ist und es zudem selten gespielt wird.
Der Rückgang von Instrumentenbauern Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts kehrte sich nun wieder um, und derzeit existieren fünfzehn Hersteller von Wagnertuben. Dazu gehören die Gebr. Alexander in Mainz, als eine der am längsten bestehenden Hersteller überhaupt. Zusätzlich dazu gibt es drei Hersteller für Wagnertuba-Dämpfer.
Kompensierende Doppel-Tuben wurden in den 1960er Jahren wiedereingeführt, gefolgt von vollständigen Doppeltuben, die jedoch nicht ohne Kritik aufgenommen wurden.
Mit Beginn des 21. Jahrhunderts scheint die Aufnahme der Wagnertuba in Orchester kein Ende zu nehmen. Sofia Gubaidulina schrieb „St. John’s Passion“ im Jahr 2000, Gavin Bryars (geb. 1943) eine Oper namens “G” 2002, Esa-Pekka Salonen (geb. 1958) das Orchesterwerk “Insomnia” im Jahr 2002, Heinz Karl Gruber (geb. 1943) das Orchesterwerk “Dancing in the Dark” (2003), und Klaus Lang (geb. 1971) die Oper „Die Perser“ (2003). Jede dieser Kompositionen setzen Wagnertuben in ihren Partituren ein.