Vorläufer des Waldhorns
In früheren Zeiten waren Hörner sehr einfache Instrumente und ähnelten vielmehr nur ein paar Mal gebogenen Messingrohren mit einer erweiterten Öffnung. Diese frühen Hörner wurden vor allem während der Jagd eingesetzt, um die Hunde herbei zu rufen. Dafür musste der produzierte Ton laut und über größere Distanzen hörbar sein, als es die menschliche Stimme vermochte. Mehr über die Vorläufer des Horns.
Diese frühen Hörner waren gewöhnlich in verschiedenen Tonarten erhältlich, z.B. in den Tonarten Es, E-Dur, F, B-Dur und C. Aus Gründen, die bereits ausführlich in der Einführung zur Blechbläsersektion erklärt wurden, waren die einzigen, für den Spieler möglichen Noten die, die auf der harmonischen Tonreihe eines einzelnen Tons beruhten. Dementsprechend konnte der Spieler die Tonhöhen nur verändern, indem er die Länge der Rohre durch zusätzliche Verlängerungsstücke, so genannte Aufsatzbogen, veränderte. Setzte ein Spieler diese Aufsatzbogen ein, änderte sich die Rohrlänge des Instruments und somit auch dessen Tonhöhe.
Einfluss von Francois Perinet
Im frühen 19. Jahrhundert revolutionierte François Périnet das Horn durch die Verwendung von zuerst Kolben und später Drehventilen (rechts). Zunächst bestand der größte Mehrwert natürlich darin, von der umständlichen Praxis der “Rohrverlängerung” durch Aufsatzbogen während einer Vorstellung wegzukommen. Doch darüber hinaus bot der Einsatz unterschiedlicher Ventile eine höhere Flexibilität beim Spiel von verschiedenen Tonarten, und der vollständige Einsatz der Ventile ermöglichte es den Hörnern erstmalig, die gesamte chromatische Tonleiter zu produzieren.
Diese Flexibilität spiegelte sich natürlich bald in den Werken der Komponisten wider, die für das Horn geschrieben wurden, denn man war nicht länger nur auf Grundtöne der harmonischen Reihe beschränkt. Der Hornist konnte gefühlvoller spielen und chromatische Passagen einbauen. Einige Hornisten bevorzugen jedoch noch immer den Einsatz eines natürlichen Horns, vor allem, wenn sie innerhalb eines Ensembles spielen, das den Originalton eines Stücks wiedergeben möchte.
Ende des 19. Jahrhunderts etablierte sich eine weitere Praxis, bei der der Spieler seine rechte Hand in das Schallstück des Horns einführte, um die Tonhöhe um mehr als einen ganzen Ton zu verändern, was natürlich bis heute dem Spieler eine größere Kontrolle über sein Instrument ermöglicht.