Wagner hatte beschlossen, dass es nun an der Zeit wäre, sein Glück in Paris zu versuchen, die als Hauptstadt der Opernwelt galt. Um das jedoch in die Tat umsetzen zu können, mussten er und Minna sich leider auf eine sehr lange Seereise begeben, etwas, was Wagner absolut verabscheute. Als Ergebnis seiner sich immer weiter anhäufenden Schulden war Wagner in Riga der Personalausweis abgenommen worden, was es nötig machte, sich über die Grenze bis nach Königsberg zu schmuggeln, wo sie die Segel Richtung Frankreich setzten. Eine Reise, die eigentlich nur acht Tage dauern sollte, sich wegen des schlechten Wetters aber schließlich um dreieinhalb Wochen verlängerte. Die Reise wurde in England unterbrochen. Minna jagte der Nebel über der Themse Angst ein, und die Tatsache, dass sie den Fluss trotz der roten Warnlichter und Nebelglocken überqueren sollten. Sie beschlossen in der Penion King’s Arms in der Old Compton Street zu bleiben, bis Minna sich wieder beruhigt hatte. Rechts oben: Wagner zum Zeitpunkt seines London-Aufenthaltes.
In Paris wurde die Opernwelt von der Musik Meyerbeers dominiert, einem jüdischen Komponisten, den Wagner verabscheute. Was nicht gerade dazu beitrug, dass sich Wagners ohnehin recht ausgeprägter Antisemitismus verringerte, der sich später auch auf Mendelssohn bezog.
Trotzdem erreichte Wagner in seiner Pariser Zeit etwas sehr Wichtiges, nämlich die Fertigstellung seiner Oper “Rienzi”, für die er in Dresden eine Aufführung arrangieren konnte. Mit diesem Werk und dem viel versprechenden Erfolg vom “Fliegenden Holländer“, war das Paar in der Lage, sich ein Ticket zurück nach Deutschland zu besorgen.
„Rienzi“ war von Beginn an ein Erfolg und machte Wagner zu einer international bekannten Persönlichkeit, doch leider begannen sich wieder einmal seine Schulden anzuhäufen.
Verzweifelt schrieb er einen Brief an Franz Liszt, der ihn unterstützte und seine Arbeit förderte, doch trotz allem war Wagner mit seinem Leben an der Seite Minnas unzufrieden. Zu dieser Zeit schrieb er: “Wenn ich nach Hause kam, tief deprimiert und beunruhigt durch neue Probleme, neue Beleidigungen, neue Fehler, tat meine Frau gar nichts, nicht einmal ein Wort des Trostes oder Mutes. Nur Vorwürfe und mehr Vorwürfe, nichts als Vorwürfe!“.
Obwohl sie füreinander eine Qual zu sein schienen, ging Minna trotzdem mit Wagner, als dieser wegen seiner Beteiligung an den aufkommenden sozialistischen Aufständen in Dresden das Land verlassen musste.
Als Nächstes: Mathilde Wesendonk – Eine neue Liebe