Nach Geyers Tod wurde Wagner zu seinem älteren Bruder Julius geschickt, um bei ihm zu leben und eine Lehre als Goldschmied zu beginnen. Nach einem Jahr dort kehrte er nach Dresden zurück und begab sich einmal mehr in das Theaterumfeld. In dieser Zeit inszenierte er phantasievolle Puppenspiele nach dem Vorbild der im Theater aufgeführten Stücke. Hinsichtlich seiner schulischen Ausbildung war das einzige Thema, was Wagner wirklich interessierte die griechische Tragödie, obwohl er die griechische Grammatik an sich langweilig fand. Sicher ist jedoch, dass er in dieser Zeit begann, eine Begabung für das Verfassen von Versen zu zeigen und ein Gedicht, das er anlässlich des Todes eines Schulfreundes verfasste, wurde sogar vorgetragen und veröffentlicht. Ebenfalls wichtig war seine Arbeit an den musikalischen Werken Mozarts und Beethovens, denen er sich auf dem Weg zum Erwachsenen widmete.
1830 zog es Wagner nach Leipzig. Er mochte die Idee, als Student zu leben, also schrieb er sich an der Universität ein. Typisch für Wagners Arroganz ist auch hier, dass er nicht den normalen Weg wählte, sondern direkt beim Direktor vorsprach, um diesen von seinem Wert zu überzeugen. Nach der Einschreibung stürzte sich Wagner mit Eifer in das ausschweifende Studentenleben, für das Leipzig berühmt war. Er kostete diese Leben in vollen Zügen aus – schreckte noch nicht einmal davor zurück, sich zu duellieren. Es heißt, dass er nur zu gerne andere Studenten zu einem Duell herausforderte, zum Glück für seine zukünftige Kunst, kam es nie zu ernsthaften Duellen.
Wagner beschrieb später in “Mein Leben”, dass er extremes Glück hatte, als er einen berühmten Fechter namens Tischer herausforderte. Glücklicherweise erschien Wagner schon sehr früh an diesem Tag zum Duell. Tischer jedoch war in der Nacht zuvor bei einer Schlägerei in einem örtlichen Bordell so heftig zusammengeschlagen worden, dass er seinem Herausforderer nicht gegenübertreten konnte.
Wagner entwickelte außerdem eine ausgesprochene Vorliebe für das Glücksspiel, das bald an erster Stelle seiner anderen vielen Laster stand. Anscheinend verspielte er sogar einmal sein gesamtes Monatsgehalt, dass er eigentlich seiner Mutter zuschicken wollte.
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